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Herzrhythmusstörungen untersuchen und behandeln

Montag, November 17th, 2014

In diesem Jahr steht bei den Herzwochen der Deutschen Herzstiftung im November das Thema „Herzrhythmusstörungen“ im Mittelpunkt.  Im folgenden möchten auch wir Kardiologen der praxis westend Ihnen hilfreiche Informationen zu Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Störungen des Herzrhythmus geben.

Das Herz pumpt ein Leben lang ununterbrochen, Tag und Nacht, ohne Pause. Das Pumpen, also das regelmäßige Zusammenziehen des Herzmuskels, wird durch ein kompliziertes elektrisches System ausgelöst. Regelmäßige Impulse  spezieller Nervenzellen im Herz  lösen  jeweils einen Herzschlag aus. Ohne einen solchen Impuls kommt es nicht zu einem Herzschlag.

Schon nach 3 Sekunden Pause tritt starker Schwindel ein, nach ca. 5 Sekunden kommt es zu Bewusstlosigkeit. Auch sehr schnelles Herzrasen –ab einem Puls von 220 -240 oder schneller, je nach Alter und Konstitution, führt zu Schwindel und Bewusstlosigkeit.

Neben diesen ausgeprägten Veränderungen, die immer einen Notfall darstellen und dementsprechend sofort –Telefon 112! – abgeklärt werden müssen, gibt es viele Varianten:

Veränderungen des regelmäßigen Herzrhythmus werden oft gefühlt: als Aussetzer , als zu schneller oder zu langsamer Puls, als Herzrasen, als Herzstolpern, als Schwäche, als unregelmäßiger Herzschlag.

herzrhythmus Störung Kardiologie Berlin

 

Diagnose von Herzrhythmusstörungen

Die Schilderung der Herzrhythmusstörung kann dem Kardiologen erste Hinweise auf die Art der Störung geben. Ein EKG ( Elektrokardiogramm ) während der Rhythmusstörung zeigt meist eindeutig, um was für eine Herzrhythmusstörung es sich handelt. Allerdings kommt es häufig vor, das die Rhythmusstörung nicht dauernd sondern nur gelegentlich auftritt.  Ein EKG über 24 oder 72 Stunden ( Langzeit-EKG )   hilft hier oft weiter.

Wichtig ist auch, herauszufinden, ob die Rhythmusstörungen im Rahmen einer Herzerkrankung oder bei gesundem oder weitgehend gesundem Herz  auftreten. Beides tritt häufig auf. Eine sorgfältige Untersuchung des Herzens, meist mit Ultraschall und einem Belastungs-EKG, liefert hier rasch und schonend ein Ergebnis.

Behandlung einer Herzrhythmusstörung

Wenn die Art der Rhythmusstörung und die zugrunde liegende Erkrankung feststehen, lässt sich die Ernsthaftigkeit der Veränderung und die Behandlungsmöglichkeiten festlegen.

Das Spektrum ist weit:  Extraschläge sind oft harmlos und bedürfen oftmals  keiner Behandlung – können aber auch Symptom einer ernsten Herzerkrankung sein. Aber auch an einem gesunden Herz kann es zu gefährlichen Störungen des Herzrhythmus kommen.

Aussetzer des Herzschlages oder Herzrasen, die mit Schwindel oder gar Bewusstlosigkeit einhergehen, gelten als Notfall!
Letztlich sollten Störungen des Herzrhythmus immer durch einen Arzt abgeklärt werden. In der praxis westend bieten wir Ihnen daher unsere Spezialsprechstunde Herzrhythmusstörungen an, um Sie bestmöglich beraten und versorgen zu können.

Neue Herzschrittmachersysteme erlauben erstmals eine gefahrlose kernspintomographische Diagnostik

Dienstag, Februar 12th, 2013

Neben den etablierten Röntgen-, CT- und Ultraschalluntersuchungen hat die kernspintomographische Diagnostik (MRT) eine zentrale Rolle in der medizinischen Bildgebung eingenommen. Die Zahlen der jährlichen Kernspintomographien nehmen weltweit rasant zu. Aktuell werden weltweit mehr als 50 Millionen MRT Untersuchungen durchgeführt. Allein in Deutschland wurden 2009 mehr als 8 Millionen MRT Untersuchungen mit einer jährlichen Steigerungsrate von 6,6% durchgeführt (Zahlen der Barmer Ersatzkasse).  Aktuell erhalten ca 7 % der Patienten in Deutschland mindestens einmal pro Jahr eine MRT Untersuchung. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind beträchtlich und belaufen sich auf über 1 Milliarde € pro Jahr.

Einfluss der MRT auf Herzschrittmacher

Die MRT ist aktuell das zentrale bildgebende Verfahren zur Erkennung tumoröser und entzündlicher Prozesse sowie musculo-skelettaler Erkrankungen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich 80 % der Indikationen auf diese Anwendungsgebiete (Gehirn/Rücken/untere Extremitäten) erstrecken. Als weiterer Vorteil im klinischen Einsatz kommt hinzu, dass die MRT im Routinebetrieb nahezu frei von Gefährdungen oder schädlichen Nebenwirkungen, z.B. Strahlenbelastungen, für den Patienten ist. Entsprechend der Barmer-Statistik nehmen die Zahlen der Kernspintomographie Untersuchungen ab dem 65. Lebensjahr im Vergleich zu den weiter steigenden CT Untersuchungen signifikant ab. Dies ist insbesondere in Zusammenhang mit  der im Alter zunehmenden  Anzahl von Herzschrittmacher Patienten zu erklären, bei denen dieses Untersuchungsverfahren aufgrund der starken magnetischen Felder  bisher kontraindiziert war. Die Magnetfelder können zu einer dauerhaften Schädigung des Aggregates und der Elektroden sowie zu Störungen des Schrittmachers und der Provokation von Herzrhythmusstörungen führen. Thermische Effekte können zudem zu Verbrennungen und Schäden im Herzmuskel durch die Erwärmung der die Wärme leitenden Elektroden (im Tierversuch bis zu 20° Celsius) verursachen. In der Vergangenheit wurde aufgrund dieser Interaktionen über Todesfälle in den achtziger und neunziger Jahren berichtet und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingeleitet.

Herzschrittmacher

Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 500.000 Patienten oder Träger von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren. Jährlich kommen 70.000 neuimplantierte Systeme hinzu. Entsprechend der statistischen Erhebungen besteht aktuell  bei 50-75 % der Herzschrittmacherpatienten im Laufe der Lebenszeit des Schrittmachersystems eine Indikation zu einer MRT. Jährlich wird somit ca. 16% der Herzschrittmacherträger eine notwendige MRT aufgrund der Gefahren verweigert.

Minimierung des MRT Risikos durch neue Herzschrittmacher

Nach jahrelanger Entwicklung, Tierversuchen und ausführlicher klinischen Erprobung sind jetzt neue Schrittmachersysteme eingeführt, bei denen kernspintomographische Untersuchungen unter bestimmten Voraussetzungen an den Kernspintomographen und die Schrittmacherprogrammierung erlaubt sind. Interne Schaltkreise wurden verändert, so dass die magnetischen Kräfte den Betrieb des Aggregates nicht mehr beeinträchtigen. Zudem wurden ferromagnetische Komponenten beträchtlich reduziert und die Schrittmacherelektroden zusätzlich isoliert. Im Ergebnis konnte die Empfindlichkeit des Schrittmachers und der Elektroden auf die magnetische Anziehung und die thermischen Effekte minimiert werden, so dass eine Störung des Systems sehr unwahrscheinlich ist. Die Geräte können nun die magnetische und thermische Energie ohne Schäden am Aggregat, den Elektroden oder am Herzen aufnehmen.

Zudem sollten der zuweisende Arzt – insbesondere der Kardiologe und der untersuchende Radiologe –  mit der Programmierung des Systems, dem Restrisiko und den potentiellen Notfallmaßnahmen während der Untersuchung vertraut sein.

Alle führenden Schrittmacherfirmen bieten nun MRT-taugliche Herzschrittmachersysteme und Elektroden an. Auch kernspintaugliche Defibrillatoren und CRT Systeme (=kardiale Resynchronisationstherapie) sind bereits zugelassen und verfügbar.

Überblick über zur Zeit verfügbare System:

Hersteller Herzschrittmacher ICD
Defibrillatoren
CRT
Schrittmacher
Biotronik Evia
Entovis
Estella
Ecuro
Lumax 640
Lumax 740
Lumax 640
Lumax 740
Medtronic EnrythmMRI
AdvisaMRI
EnsuraMRI
Boston Scientific IngenioMRI
AdvantioMRI
St. Jude Medical Accent MRI

 

Herzschrittmacher-Betreuung in der praxis westend

Die praxis westend führt seit Jahren führt seit Jahren Implantationen von Herzschrittmachern und Debrillatoren  am Deutschen Herzzentrum durch. Die postoperative Nachsorge und routinemäßigen Kontrolluntersuchungen erfolgen in der Herzschrittmacher- und Defibrillator Sprechstunde der praxis westend.  Aktuell  betreuen wir  ca. 2000 Patienten in unserer Herzschrittmacherambulanz.


Foto: © panthermedia.net / Thomas Wallmeyer

Unregelmäßiger Herzschlag – Herzrasen

Freitag, Juni 8th, 2012

Wie schnell und wie regelmäßig das eigene Herz schlägt, fühlen wir in aller Regel gar nicht. Bei großer Aufregung, Lampenfieber, bei anstrengender körperlicher Betätigung – da fühlen wir den Herzschlag, er ist  schnell und kräftig. Manche Menschen fühlen auch „Extraschläge“, Aussetzer des Herzens, haben das Gefühl dass das Herz hin und wieder unregelmäßig schlägt :  Herzrhythmusstörungen, die nebenbei bemerkt werden, sind in den meisten Fällen harmlos.

 Schlägt das Herz bei körperlicher Anstrengung oder sogar in Ruhe  so heftig, dass den Betroffenen schwindelig oder übel wird, sollten sie sich  allerdings unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Alarmiert sollte man auch sein, wenn das Herz – tagsüber oder auch nachts – scheinbar völlig aus dem Nichts heraus zu rasen beginnt. Ab und zu sind solche Störungen Folge einer bislang unbemerkten Herzkrankheit.

Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das sogenannte Vorhofflimmern, von dem laut Deutscher Herzstiftung hierzulande rund eine Million Menschen betroffen sind. Die Vorhöfe ihrer Herzkammern ziehen sich unkontrolliert zusammen, so dass die Blutströmungen durcheinandergeraten und schlimmstenfalls Gerinnsel bilden können. Gelangen diese ins Gehirn, können sie dort einen Schlaganfall verursachen. „Dank moderner Medikamente und Methoden der Rhythmuskontrolle ist das heute aber weitgehend vermeidbar“, berichtet der Herzstiftung-Vorstandsvorsitzende Thomas Meinertz.

Ursachenforschung per EKG und Ultraschall

Durch Bluttests und Untersuchungen per Ultraschall ( nur   in seltenen Fällen Kernspin-Tomographie (MRT) oder   lässt  sich herausfinden, ob die Rhythmusstörungen Folge einer Grundkrankheit sind, die zügig behandelt werden sollte – beispielsweise Bluthochdruck, Herzklappenfehler, verengte Herzkranzgefäße oder Schilddrüsenüberfunktion .

Nicht nur Krankheiten, auch äußere Einflüsse können Herzrhythmusstörungen auslösen: dazu zählen  Kalium- oder Magnesiummangel, Alkohol, Koffein, Nikotin, Schlafmangel und Übergewicht. All diese Faktoren könnten für sich genommen zwar keine Herzrhythmusstörungen verursachen. Aber sie bewirkten, dass sich die Spannung der Vorhofwand erhöht, so dass es je nach Veranlagung schneller zu Vorhofflimmern komme. Vorbeugung bietet ein  gesunder Lebensstil, der Ruhe und Bewegung sowie Belastung und Entspannung ins Gleichgewicht bringt.