E-Rezept statt rosa Kassenrezept

Dezember 29th, 2023

Das E-Rezept ist ab 01. Januar 2024 Standard in der Arzneimittelversorgung – es ist vorgeschrieben und ersetzt das rosafarbene Kassenrezept. Mit dem E-Rezept werden apothekenpflichtige Medikamente digital verordnet.

Ausgestellte Rezepte können Sie in der Regel erst am Folgetag einlösen.

Hilfsmittel, wie bspw. Blutzuckerteststreifen oder Lanzetten, sowie Betäubungsmittel müssen weiterhin auf einem Rezept verordnet werden.

Das Einlesen der Gesundheitskarte innerhalb des aktuellen Quartals ist auch weiterhin notwendig.

Wie können Sie das E-Rezept erhalten?

1. Mit der E-Rezept App

Sie benötigen dafür ein NFC-fähiges Smartphone (ab Version Android 7, iOs 15), eine
NFC-fähige Gesundheitskarte (sechsstellige Zugangsnummer auf der Gesundheitskarte) sowie einen zusätzlichen Pin. Die Gesundheitskarte sowie Pin können Sie bei der Krankenkasse beantragen – auch direkt aus der E-Rezept-App heraus. Alternativ können Sie sich mit der App Ihrer Krankenkasse in der E-Rezept-App anmelden.

Hier geht’s direkt zur App:

Google/Android PlayStore
Apple Store
Huawei AppGallery


2. Mit Ihrer elektronischen Gesundheitskarte

Das Rezept selbst ist jedoch nicht auf Ihrer Gesundheitskarte gespeichert, sondern auf einem besonders gesicherten Server. Die Apotheke liest die Karte ein und kann so auf das Rezept zugreifen.


3. In dringenden Ausnahmefällen als Papierausdruck

Der darauf gedruckte QR-Code wird von der Apotheke ausgelesen und das gewünschte Medikament ausgehändigt.

+++ ACHTUNG: CARDILINE-BETRUG! +++

Mai 15th, 2020

Aus aktuellem Anlass müssen wir darauf hinweisen, das ein angebliches Heilmittel/Medikament gegen Bluthochdruck („Cardiline“) mit angeblichen Aussagen von Dr. Bartels wirbt.

Dazu stellt Dr. Bartels klar:

Die Behauptungen, geschrieben unter der Überschrift „Meinung des  Facharztes“ und mit der Bildunterschrift  „Dr. Ralf Bartels Kardiologe“,  stammen weder von mir noch wurde dieser Text jemals von mir autorisiert. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt irgendwelchen Kontakt ( telefonisch, schriftlich,  E-Mail oder persönlich ) zu den Betreibern der Homepage oder den Herstellern und Vertreibern dieses „Medikamentes“.

Die im Text  gemachten Heilsversprechen und Behauptungen sind darüber hinaus inhaltlich falsch und gefährlich.

Von der Bestellung oder gar Einnahme von Cardiline rate ich ausdrücklich ab.

Im übrigen habe ich  rechtliche Schritte bereits eingeleitet.

Ralf Bartels

UPDATE Dezember 2023:
Inzwischen gibt es ähnliche Präparate, die unter anderen Namen aber mit den gleichen falschen Aussagen beworben und vertrieben werden:
– CARDIONEDE
– WELLTONE
– CARDIOL

Herzüberwachung mit dem Smartphone oder der Apple Watch – wer braucht so etwas ?

April 22nd, 2020

Vor 20 Jahren  verbreiteten sich Pulsuhren für Freizeitsportler. Es verging keine Woche, in der nicht ein-e verunsicherte-r Sportler-in unsere Praxis aufsuchte, weil  die Uhr nicht plausible Pulswerte anzeigte.

Nur selten fanden wir eine organische Ursache, meistens waren es Fehlmessungen (Kinderkrankheit: beim Laufen in der Gruppe wird das  Funksignal eines Mitläufers angezeigt, dann aber auch „Hausnummern“ weil das Signal vom Brustgurt verwackelt war etc. ).

Als der Autor vor 5 Jahren eine Apple Watch geschenkt bekam und  (als Kardiologe mit einem Ruhepuls um 50/min)  gespannt die Pulsaufzeichnung der ersten 24 Stunden ansah, zeigte diese stundenlanges nächtliches Herzrasen um 165/min an. Damit sollte man direkt zum Arzt gehen – wenn es wahr wäre, es waren Fehlmessungen.

Seitdem ist viel passiert. Kein größerer kardiologischer Kongress, auf dem nicht mit eigenen Vorträgen über die neuen Chancen der Digital Health und hier eben auch der Health Wearables ( „tragbare Sensorik“, health wearable klingt einfach besser 😉 ) gesprochen wird.

Die renommierte Heart Rhythm Society hat Anfang des Jahres auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik ein Positionspapier über dieses Thema vorgestellt.

Das Thema ist für die Hersteller spannend und lukrativ: Trackingbänder, Smartwatches, Smartglasses, Smart- ..shoes,-clothing, -jewelry… . Messung von Schlaf, Sauerstoffsättigung, Hirnströmen, Atmung, aber eben auch mobiles EKG und Blutdruck.

Die mobile EKG-Messung  ist in Deutschland vor ca. 4 Jahren angekommen: bezahlbare Geräte können in einer bisher nicht erreichten Qualität ein 1-Kanal-EKG aufzeichnen. Beispiele sind der AliveCor , das mobile EKG Gerät von beurer und die Apple Watch Series 5.

Was können diese Geräte und für wen sind sie nützlich?

Die Geräte sind so klein, das man sie immer bei sich führen kann. Sie können ein qualitativ hochwertiges 1-Kanal-EKG aufzeichnen und speichern, jederzeit, beliebig oft. Das 1-Kanal-EKG ist viel mehr als eine einfache Pulskontrolle:

Es erlaubt, Herzrhythmusstörungen  zu dokumentieren. Die treten oft nur kurz auf, dann wieder lange Zeit nicht. Die vom Betroffenen bemerkten Unregelmäßigkeiten des Pulses lassen nur Vermutungen,  aber keine sichere Zuordnung zu. Die bisherige Rhythmusdiagnostik  mit EKG und Langzeit -EKG ( zum Beispiel für 24 oder 72 Stunden ) kommt aufgrund der zum Teil langen Phasen ohne Rhythmusstörung hier immer wieder an ihre Grenzen.

So eröffnen die neuen technischen Möglichkeiten eine wesentlich weitreichendere Kontrolle für Menschen mit vermuteten Herzrhythmusstörungen. Erste Studien haben insbesondere die Genauigkeit bestätigt  (Lead-I ECG for detecting atrial fibrillation… , The Apple Watch Heart study und Screening for Atrial Fibrillation in Native Americans Using Smartphone-Based ECG; Positionspapier: Rhythmusexperten loben Wearables)

In der praxis westend empfehlen wir  deshalb seit ungefähr 2 Jahren entsprechende Geräte als sinnvolle Ergänzung der etablierten Diagnostik im Rahmen der Abklärung von Herzrhythmusstörungen und paroxysmalen Vorhofflimmern.  Die Kosten werden momentan nicht von der Krankenkasse übernommen.


Fotos © Apple