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Neue Herzschrittmachersysteme erlauben erstmals eine gefahrlose kernspintomographische Diagnostik

Dienstag, Februar 12th, 2013

Neben den etablierten Röntgen-, CT- und Ultraschalluntersuchungen hat die kernspintomographische Diagnostik (MRT) eine zentrale Rolle in der medizinischen Bildgebung eingenommen. Die Zahlen der jährlichen Kernspintomographien nehmen weltweit rasant zu. Aktuell werden weltweit mehr als 50 Millionen MRT Untersuchungen durchgeführt. Allein in Deutschland wurden 2009 mehr als 8 Millionen MRT Untersuchungen mit einer jährlichen Steigerungsrate von 6,6% durchgeführt (Zahlen der Barmer Ersatzkasse).  Aktuell erhalten ca 7 % der Patienten in Deutschland mindestens einmal pro Jahr eine MRT Untersuchung. Die Kosten für das Gesundheitssystem sind beträchtlich und belaufen sich auf über 1 Milliarde € pro Jahr.

Einfluss der MRT auf Herzschrittmacher

Die MRT ist aktuell das zentrale bildgebende Verfahren zur Erkennung tumoröser und entzündlicher Prozesse sowie musculo-skelettaler Erkrankungen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich 80 % der Indikationen auf diese Anwendungsgebiete (Gehirn/Rücken/untere Extremitäten) erstrecken. Als weiterer Vorteil im klinischen Einsatz kommt hinzu, dass die MRT im Routinebetrieb nahezu frei von Gefährdungen oder schädlichen Nebenwirkungen, z.B. Strahlenbelastungen, für den Patienten ist. Entsprechend der Barmer-Statistik nehmen die Zahlen der Kernspintomographie Untersuchungen ab dem 65. Lebensjahr im Vergleich zu den weiter steigenden CT Untersuchungen signifikant ab. Dies ist insbesondere in Zusammenhang mit  der im Alter zunehmenden  Anzahl von Herzschrittmacher Patienten zu erklären, bei denen dieses Untersuchungsverfahren aufgrund der starken magnetischen Felder  bisher kontraindiziert war. Die Magnetfelder können zu einer dauerhaften Schädigung des Aggregates und der Elektroden sowie zu Störungen des Schrittmachers und der Provokation von Herzrhythmusstörungen führen. Thermische Effekte können zudem zu Verbrennungen und Schäden im Herzmuskel durch die Erwärmung der die Wärme leitenden Elektroden (im Tierversuch bis zu 20° Celsius) verursachen. In der Vergangenheit wurde aufgrund dieser Interaktionen über Todesfälle in den achtziger und neunziger Jahren berichtet und staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingeleitet.

Herzschrittmacher

Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 500.000 Patienten oder Träger von Herzschrittmachern oder Defibrillatoren. Jährlich kommen 70.000 neuimplantierte Systeme hinzu. Entsprechend der statistischen Erhebungen besteht aktuell  bei 50-75 % der Herzschrittmacherpatienten im Laufe der Lebenszeit des Schrittmachersystems eine Indikation zu einer MRT. Jährlich wird somit ca. 16% der Herzschrittmacherträger eine notwendige MRT aufgrund der Gefahren verweigert.

Minimierung des MRT Risikos durch neue Herzschrittmacher

Nach jahrelanger Entwicklung, Tierversuchen und ausführlicher klinischen Erprobung sind jetzt neue Schrittmachersysteme eingeführt, bei denen kernspintomographische Untersuchungen unter bestimmten Voraussetzungen an den Kernspintomographen und die Schrittmacherprogrammierung erlaubt sind. Interne Schaltkreise wurden verändert, so dass die magnetischen Kräfte den Betrieb des Aggregates nicht mehr beeinträchtigen. Zudem wurden ferromagnetische Komponenten beträchtlich reduziert und die Schrittmacherelektroden zusätzlich isoliert. Im Ergebnis konnte die Empfindlichkeit des Schrittmachers und der Elektroden auf die magnetische Anziehung und die thermischen Effekte minimiert werden, so dass eine Störung des Systems sehr unwahrscheinlich ist. Die Geräte können nun die magnetische und thermische Energie ohne Schäden am Aggregat, den Elektroden oder am Herzen aufnehmen.

Zudem sollten der zuweisende Arzt – insbesondere der Kardiologe und der untersuchende Radiologe –  mit der Programmierung des Systems, dem Restrisiko und den potentiellen Notfallmaßnahmen während der Untersuchung vertraut sein.

Alle führenden Schrittmacherfirmen bieten nun MRT-taugliche Herzschrittmachersysteme und Elektroden an. Auch kernspintaugliche Defibrillatoren und CRT Systeme (=kardiale Resynchronisationstherapie) sind bereits zugelassen und verfügbar.

Überblick über zur Zeit verfügbare System:

Hersteller Herzschrittmacher ICD
Defibrillatoren
CRT
Schrittmacher
Biotronik Evia
Entovis
Estella
Ecuro
Lumax 640
Lumax 740
Lumax 640
Lumax 740
Medtronic EnrythmMRI
AdvisaMRI
EnsuraMRI
Boston Scientific IngenioMRI
AdvantioMRI
St. Jude Medical Accent MRI

 

Herzschrittmacher-Betreuung in der praxis westend

Die praxis westend führt seit Jahren führt seit Jahren Implantationen von Herzschrittmachern und Debrillatoren  am Deutschen Herzzentrum durch. Die postoperative Nachsorge und routinemäßigen Kontrolluntersuchungen erfolgen in der Herzschrittmacher- und Defibrillator Sprechstunde der praxis westend.  Aktuell  betreuen wir  ca. 2000 Patienten in unserer Herzschrittmacherambulanz.


Foto: © panthermedia.net / Thomas Wallmeyer

Therapie der koronaren Herzerkrankung

Donnerstag, Januar 12th, 2012

Ultraschalluntersuchung der Herzdurchblutung

Die schlechte Nachricht vorweg: eine Heilung der koronaren Herzkrankheit durch eine vorübergehende Behandlung ist leider nicht möglich. Nun aber die gute Nachricht: werden eine Reihe von Empfehlungen für Lebensstil, die Einnahme von Medikamenten, die Durchführung von Kontrolluntersuchungen und schließlich das Erkennen von Warnsymptomen umgesetzt, ist ein langes und aktives Leben mit koronarer Herzerkrankung nicht nur möglich sondern sehr wahrscheinlich.

Natürlich ist hier die Situation jedes einzelnen Menschen  individuell zu berücksichtigen, es bleibt aber bei der oben gemachten Grundaussage.

Im Folgenden erfahren Sie, worauf es ankommt:
Empfehlungen für den Lebensstil:

Aktiver Lebensstil ! Ausdauerbelastungen ( zum Beispiel flottes spazieren gehen,Walking, Radfahren, Schwimmen an fünf Tagen der Woche für jeweils 1 h (auch aufzuteilen in zweimal 30 min oder zweimal 20 min) sind als Minimum anzusehen, 10 h in der Woche sind das Optimum, eine weitere Steigerung führt zu keiner besseren Gesundheit.
Gesunde Ernährung! Normalisieren Sie Ihr Körpergewicht durch eine kontinuierliche Optimierung der Ernährung, nicht durch eine Crashdiät oder ähnliches! Wenn Sie deutliches Übergewicht haben suchen sie professionelle Hilfe! Achten Sie bei der Auswahl der Lebensmittel auf den Gehalt an tierischem Fett und ungesättigten Fettsäuren als besonders ungünstiger Bestandteile und auf der anderen Seite auf Obst und Gemüse in praktisch jeder Form sowie Omega III Fettsäuren!

Raucher sollten unbedingt aufhören,  zu rauchen .

Blutdruck und eventuell vorhandener zu hoher Blutzucker sollen regelmäßig von Spezialisten überprüft und optimiert werden !

 

 Medikamente

Die Medikamente haben vor allem einen Zweck: seit Jahrzehnten haben  Studien eindrucksvoll belegt, das die Patienten, die ihre Tabletten auf Dauer regelmäßig einnehmen, signifikant weniger erneute Verengungen der Herzkranzgefäße, signifikant weniger erneute Herzinfarkte und schließlich signifikant weniger plötzliche Herztodesfälle erleiden! Die Standardmedikation umfasst Acetylsalicylsäure, ein Statin zur Cholesterinsenkung (auch bei normalen Cholesterinwerten!), einen Betablocker und einen ACE-Hemmer, beides auch bei normalen Blutdruckwerten! Zusätzlich zum gesunden Lebensstil – siehe oben – bewirken diese Substanzen eine Verlangsamung des Fortschreitens der koronaren Herzerkrankung!

 

Die sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen

Basis: die regelmäßige Messung des Blutdrucks durch den Patienten, einmal im Jahr die Kontrolle der Blutwerte Cholesterin , Leberwerte, Nierenwerte, Blutzucker, Blutbild , einmal im Jahr Belastungs EKG und ärztliche Untersuchung und Beratung

Optimale Vorsorge : zweimal jährlich Belastungsuntersuchung, einmal Belastungs EKG  sowie Herz Ultraschall  und einmal die so genannte Streßechokardiographie ( hier wird während einer Belastung mit dem Standfahrrad mit Ultraschall die Herzdurchblutung gemessen ) , ausführliche Untersuchung des Blutbildes, Bestandsaufnahme des Grades der Elastizität und/oder Verkalkung an der Halsader und an der Bauchschlagader im Verlauf .

 Die Warnsymptome

Auch wenn man alles richtig macht, kann es zu einer erneuten Verengung eines Gefäßes kommen . Dieses kann „von jetzt auf jetzt“ passieren, nur sofort 112 anzurufen bringt hier  schnell Sicherheit ! Darum ist es für jeden Patienten mit koronarer Herzerkrankung wichtig, zu wissen,  wann er den Notarzt rufen muss: Beschwerden im Brustkorb, egal wohin sie ausstrahlen ( Hals , Unterkiefer, Schultern, linker Arm, rechter Arm ) , egal wie (ob brennend stumpf spitz)  zusammen mit Schweißausbruch , Blässe , Übelkeit oder Erbrechen sollten sie immer veranlassen , 112 zu wählen und das Stichwort „Brustschmerz“ angeben.