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Nahezu die Hälfte der Deutschen sind an Bluthochdruck erkrankt !

Sonntag, Februar 12th, 2012

Bluthochdruck

Dem Blutdruck kommt für  ein langes, aktives und gesundes Leben eine große Bedeutung zu: ein erhöhter Blutdruck ist gefährlich und sehr häufig.

Die Häufigkeit:  Die arterielle Hypertonie tritt bereits bei Jüngeren auf. In der Altersgruppe zwischen 25 und 29 Jahren ist der Druck in den Gefäßen bei etwa jeder zehnten Frau und etwa jedem vierten Mann zu hoch. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Häufigkeit des Bluthochdrucks stark zu. Bei den über 60-Jährigen weist nur noch etwa jeder Vierte normale Blutdruckwerte auf – 3 von 4 Menschen über 60 haben einen zu hohen Blutdruck.

Die Gefährlichkeit: Die arterielle Hypertonie ist für einen Großteil der Todesfälle in den Industrieländern verantwortlich. Nicht nur Todesfälle, sondern vor allem Herzerkrankungen , Schlaganfall, Demenz und Nierenerkrankungen sind zu erheblichen Teilen Folge eines nicht erkannten oder nicht behandelten Bluthochdrucks.

Die gute Nachricht: Hoher Blutdruck kann perfekt behandelt werden. Die Behandlung ist schonend und gut verträglich
…und …
mit einem optimal behandelten Bluthochdruck ist die Lebenserwartung normal !

Als Kardiologen sind wir, die Fachärzte der praxis westend, Spezialisten für die Diagnostik und Therapie von  Bluthochdruck. Aus unseren täglichen Gesprächen informieren wir Sie hier über 10 grundlegende Fragen zu hohem Blutdruck. Vorab aber der wichtigste Rat:

Messen Sie Ihren Blutdruck oder lassen Sie ihn messen, am besten einmal / Jahr!

Zehn Fragen und Antworten  zu hohem Blutdruck

Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten zum Bluthochdruck

1. Was ist Bluthochdruck?
Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Gefäßsystems, bei der die Blutdruckwerte dauerhaft zu hoch sind. Ärzte sprechen in diesem Fall von Hypertonie oder arterieller Hypertonie. Bei 90 Prozent der Hypertoniker ist eine organische Ursache nicht erkennbar. Diese Art des Bluthochdrucks wird essentielle Hypertonie genannt oder auch primäre Hypertonie.
Sekundäre Hypertonie    Bei etwa 10 Prozent der Betroffenen sind organische Erkrankungen wie zum Beispiel die Verengung der Nierenarterien die Ursache dafür, dass der Blutdruck zu hoch ist. Ärzte sprechen dann von nicht essentieller Hypertonie oder sekundärer Hypertonie. In diesen Fällen sollte soweit möglich zunächst die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden. Bei manchen Betroffenen sinkt bereits dadurch der Blutdruck auf einen normalen Wert.

2. Warum ist Bluthochdruck so gefährlich?
Bluthochdruck schädigt Organe:  Bluthochdruck schädigt im Laufe der Jahre wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn, die Nieren und die Blutgefäße. Die Folge können lebensbedrohliche Krankheiten sein wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das wichtigste Ziel bei der Behandlung von Bluthochdruck ist deshalb die dauerhafte Senkung des Blutdrucks auf einen normalen Wert. Das beugt der Schädigung der Organe vor und trägt dazu bei, einen z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern.

3. Woher kommt Bluthochdruck?
Die Ursachen: Im menschlichen Körper wird der Blutdruck durch einen sehr komplexen Mechanismus reguliert. Dabei treten biochemische Botenstoffe, Organe, Blutgefäße und das Nervensystem miteinander in Wechselwirkung. Dieser Mechanismus ist bis heute nur teilweise erforscht. Die Ärzte wissen nur lückenhaft, an welchen Stellen dieser Mechanismus so gestört wird, so  dass Bluthochdruck entsteht. Das heißt, die körperlichen Ursachen für den zu hohen Blutdruck sind bis heute nicht bekannt.
Die begünstigenden Faktoren: In zahlreichen Studien haben Forscher herausgefunden, welche Umstände Bluthochdruck begünstigen. Dazu tragen in erster Linie die Erbanlagen und der persönliche Lebensstil bei. Es sind vor allem vier Faktoren, die zu Bluthochdruck führen:
•    zu wenig Bewegung
•    ungesunde Ernährung
•    Übergewicht und Stress

4. Wie stellt ein Arzt Bluthochdruck fest?
Eine einmalige Messung reicht nicht. Bei allgemeinen Tests und Routineuntersuchungen wird häufig auch der Blutdruck gemessen. Entdeckt ein Arzt dabei zu hohe Werte, wird er in aller Regel weitere Untersuchungen vornehmen. Durch eine einzige Blutdruckmessung lässt sich Bluthochdruck nicht feststellen. Dazu sind mindestens drei Blutdruckmessungen an zwei verschiedenen Tagen notwendig. Der Arzt wird außerdem die Werte berücksichtigen, die ein Patient zu Hause selbst gemessen hat. Bestehen dann noch Zweifel, kann er eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchführen. Alle Werte zusammen zeigen dem Arzt, ob ein Patient Bluthochdruck hat und wie schwer die Krankheit ausgeprägt ist.

5. Ab welchem Wert ist der Blutdruck zu hoch?
Normaler Blutdruck: Ein Blutdruck von 120 / 80 mm Hg ist normal.
Niedrigere Werte sind optimal. Auch Werte zwischen 120 / 80 mm Hg und 129 / 84 mm Hg sind normal.

Liegt ein Blutdruck zwischen 130 / 85 mm Hg und 139 / 89 mm Hg, so gilt das als „hoch normal“. Das heißt, er ist zwar ein wenig zu hoch, aber noch normal.

Hypertonie: Erst ab einem Wert von 140 / 90 mm Hg und höher spricht ein Arzt von Hypertonie. Blutdruckwerte zwischen 140 / 90 mm Hg und 159 / 99 mm Hg werden als leichte Hypertonie bezeichnet. Ein Blutdruck zwischen 160 / 100 mm Hg und 179 / 109 mm Hg ist mittelschwer. Noch höhere Werte werden als schwere Hypertonie eingeordnet.

Isolierte systolische Hypertonie: Andere Werte finden sich bei der so genannten isolierten systolischen Hypertonie. Bei dieser Form des Bluthochdrucks liegt der obere Blutdruck bei 140 mm Hg und höher, während der untere niedriger als 90 mm Hg ist. Isolierte systolische Hypertonie kommt vor allem bei älteren Menschen vor.

6. Was können Betroffene gegen Bluthochdruck tun?
Gesund durchs Leben: Das wichtigste und wirksamste Mittel gegen Bluthochdruck ist eine gesunde Lebensweise. Das bedeutet für viele Betroffene eine massive Änderung ihres gewohnten Lebens. Doch es lohnt sich. Denn durch eine gesunde Lebensweise kann eine leichte Hypertonie oft schon auf normale Werte sinken. Erkrankte mit einer schwereren Form der Hypertonie können durch einen gesunden Lebensstil erreichen, dass sie möglichst wenig Medikamente nehmen müssen.
Die wichtigsten Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil
•    Normalgewicht anstreben
•    mäßiger Alkoholgenuss
•    wenig Kochsalz zu sich nehmen
•    gesunde Ernährung
•    Verzicht auf Nikotin
•    regelmäßige körperliche Betätigung
•    regelmäßiger Tagesablauf mit Pausen für Erholung und Entspannung

Jeder Hypertoniker sollte so viel wie möglich von diesen Empfehlungen umsetzen. Das gelingt sicher nicht auf Anhieb. Doch im Laufe der Zeit haben es schon viele Bluthochdruck-Erkrankte geschafft, ihre Werte durch einen gesunden Lebensstil deutlich zu senken.

7. Wann sind Medikamente notwendig?
Wird bei einem Menschen eine schwere Hypertonie festgestellt, dann sollte er sofort Medikamente zur Blutdrucksenkung einnehmen. Lautet die Diagnose dagegen leichte oder mittelschwere Hypertonie, dann sollten die Betroffenen zunächst möglichst viele der Empfehlungen für ein gesundes Leben umsetzen. Im Laufe der ersten drei Monate nach der Lebensumstellung sinkt bei manchen Betroffenen der Blutdruck schon soweit, dass Medikamente nicht notwendig sind. Hat ein Hypertoniker nach drei Monaten keine unbedenklichen Werte erreicht, sind in aller Regel Medikamente zur Blutdrucksenkung notwendig.
Gesamtrisiko ausschlaggebend: Die Deutsche Hochdruckliga  empfiehlt, die Therapie ihrer Hochdruckpatienten vom Gesamtrisiko abhängig zu machen. Das bedeutet, dass nicht nur die Blutdruckwerte berücksichtigt werden, sondern auch alle Faktoren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Dazu gehören beispielsweise weitere Erkrankungen wie Diabetes, außerdem die familiäre Vorbelastung und bereits vorhandene Beeinträchtigungen der Organe. Je mehr Risikofaktoren zusammen kommen, desto niedriger sollte der Blutdruck sein und durch Medikamente entsprechend gesenkt werden.

8. Wie lange müssen Medikamente eingenommen werden?
Die Arzneimittel senken den Blutdruck, aber sie können die Hypertonie nicht heilen. Nimmt ein Hochdruckkranker keine Blutdrucksenker mehr, steigt in aller Regel sein Blutdruck wieder. Viele Betroffene müssen für den Rest ihres Lebens Medikamente nehmen. Nur so können sie lebensbedrohlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen. Durch die regelmäßige Einnahme der Medikamente können Hypertoniker das Fortschreiten der Erkrankung verhindern und meist ein ganz normales Leben führen. Ein Hochdruckkranker sollte auf keinen Fall seine Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen. Das kann zu gefährlichen Blutdruckschwankungen führen.

9. Warum müssen Betroffene oft mehrere Tabletten nehmen?
Komplexer Mechanismus: Der Blutdruck des Menschen wird von mehreren sehr unterschiedlichen Faktoren reguliert. Dazu gehören die Spannung der Blutgefäßwände, der Salz-Wasser-Haushalt des Körpers und das Zusammenwirken mehrerer biochemischer Regelsysteme. Derzeit empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga zur Blutdrucksenkung fünf Wirkstoffe, die an unterschiedlichen Stellen in die Blutdruckregulation eingreifen.
Körper steuert gegen: Zwei von drei Hypertonikern brauchen mindestens zwei Wirkstoffe zur Senkung ihres Blutdrucks. Ob ein, zwei oder drei Wirkstoffe notwendig sind und in welcher Dosierung, kann ein Arzt auf den ersten Blick häufig nicht feststellen. Denn jeder Körper reagiert anders. Der menschliche Organismus betrachtet einen über längere Zeit erhöhten Blutdruck als normal. Sinkt er, so aktiviert der Körper zahlreiche Mechanismen, um wieder das alte Niveau zu erreichen. Erweitert zum Beispiel ein Medikament die Gefäße, so kann der Herzschlag ansteigen oder der Körper hält Salz und Wasser zurück, um den Druck wieder zu heben.
Wirkung abwarten: Wenn ein Arzt zu Beginn der Behandlung einen Blutdrucksenker oder eine Kombination verordnet, muss er abwarten, wie der Körper seines Patienten reagiert. Ist die Blutdrucksenkung nicht ausreichend oder sinkt der Druck nicht, so muss er nicht selten eine andere Kombination oder eine höhere Dosierung verordnen, bis der Blutdruck richtig eingestellt ist.

10. Welche Nebenwirkungen gibt es?
Effizient und nebenwirkungsarm: Das oberste Ziel der Behandlung von Bluthochdruck-Erkrankten ist die effiziente und nebenwirkungsarme Senkung des Blutdrucks. Jede medikamentöse Therapie hat unerwünschte Nebenwirkungen, das gilt auch für Blutdrucksenker. Doch deren Nutzen überwiegt bei weitem, denn sie senken den Blutdruck und damit das Risiko für Folgeerkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Wie oft Nebenwirkungen vorkommen ist sehr unterschiedlich und unter anderem von der Art des Arzneimittels abhängig. Bei allen derzeit verfügbaren blutdrucksenkenden Medikamenten können Nebenwirkungen auftreten.
Typische Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten
Alle blutdrucksenkenden Medikamente
•    Schwindel, Benommenheit, Blutdruckabfall
•    Allergien, Hautreaktionen
•    Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall
ACE-Hemmer ( z.B.Ramipril, Enalapril, Lisinopril, Captopril)
•    trockener Reizhusten
•    Angioödem (Hautschwellung)
•    Anstieg des Kaliumspiegels im Blut
AT1-Antagonist (z.B. Candesartan, Valsartan, Lorsatan, Telmisartan)
•    insgesamt sehr gute Verträglichkeit
•    Husten (selten)
•    Angioödem (Hautschwellung)
•    Anstieg des Kaliumspiegels im Blut
Kalziumantagonisten (z.B. Amlodipin , Nifedipin, Verapamil)
•    Hautrötung mit Wärmegefühl (Flush)
•    Palpitationen (stark empfundener Herzschlag)
•    Kopfschmerzen
•    Verlangsamung der Herzfrequenz (nur bei Non-Dihydropyridinen wie Verapamil, Diltiazem)
•    Wasseransammlungen (Ödeme) im Unterschenkel und Knöchelbereich
Betablocker (z.B. Metoprolol, Bisoprolol, Nebivolol, Carvedilol)
•    Verengung der Bronchien
•    Verlangsamung der Herzfrequenz
•    Verschlechterung bestehender Durchblutungsstörungen der Extremitäten
•    Müdigkeit, Schlafstörungen
•    sexuelle Funktions- oder Potenzstörungen
•    negative Beeinflussung des Zuckerstoffwechsels
Thiaziddiuretika (z.B. Hydrochlorothiazid, Torasemid, Indapamid)
•    Abfall des Natrium- und/oder Kaliumspiegles im Blut
•    Anstieg des Harnsäurespiegels im Blut, Gicht
•    Verschlechterung des Zuckerstoffwechsels
•    Mundtrockenheit, Durst

Das Altern beeinflussen – wer gesund lebt und Risikofaktoren rechtzeitig erkennt, lebt besser und länger

Montag, Januar 16th, 2012
Länger leben - das Altern beeinflussen.

„Ach, alles trägt man leicht, ist man nur jung, // Nur jung noch und gesund!“ – Annette von Droste-Hülshoff

Für die meisten Menschen wird es irgendwann nach dem 40. Geburtstag zu einem Gedanken und nach dem 50. Geburtstag zu einer Gewissheit: der Alterungsprozess betrifft auch mich persönlich.

Alle Lebewesen unterliegen einem biologischen Alterungsprozess. Alt zu werden und dabei jung zu bleiben ist der Wunsch der meisten Menschen. Der Erhalt der Jugend und  Lebensverlängerung sind uralte Menschheitsträume, die sich in einer Vielzahl mythischer oder religiöser Überlieferungen wiederfinden.

Nun werden wir bereits immer älter: In Mitteleuropa ist die Lebenserwartung seit 1840 etwa um 40 Jahre gewachsen.

Fortschritte der letzten 100 Jahre  in unserem Kulturkreis in Hygiene, Ernährung und Medizin und vor allem Faktoren wie Friedenszeit, gestiegenes Einkommen, höherer Lebensstandard und bessere Ernährungslage lassen uns älter werden, die Lebenserwartung für Männer beträgt inzwischen 77 Jahre und für Frauen 80 Jahre.

Sie können Ihre Lebenserwartung übrigens berechnen:

https://www.medical-tribune.ch/dr-longlife.html

Alterswissenschaftler gehen davon aus, das 120 Jahre in unseren Genen verankert sind – beim Menschen wird der Anteil der genetischen Disposition an der Lebenserwartung auf 20 bis 30 % geschätzt.

Dabei „jung zu bleiben“ ist nicht einfach.

Wohlgemerkt, eine Verlängerung der Lebensspanne erscheint vielen Menschen nur dann als sinnvoll, wenn auch die Lebensqualität für den gewonnenen Zeitraum entsprechend hoch ist. In diesem Zusammenhang ist meist von „gesundem“ oder „erfolgreichem“ Altern die Rede.

Dabei ist Altern  keine Krankheit, sondern ein physiologischer Vorgang.

Allerdings: Viele Erkrankungen treten vor allem im höheren Lebensalter auf.

Die intellektuelle und körperliche Leistungsfähigkeit nimmt bei vielen Menschen mit zunehmendem Alter ab. Pauschal gibt es einen Rückgang der körperlichen Leistungsfähigkeit um ca. 1-1.5% pro Jahr ab dem 35. Lebensjahr. Kraft und körperliche Leistungsfähigkeit  spielen eine zentrale Rolle in der Entstehung altersassoziierten Erkrankungen. Durch das Altern bedingte zelluläre und daraus folgende organische Veränderungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer Krankheit   zu sterben. Typische Alterskrankheiten sind viele Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Gehirngefäße, Bronchitis, Diabetes mellitus Typ II, Osteoporose, Arthrose und auch Krebs.

Alterskrankheiten sind eine der Hauptursachen, warum die maximale Lebensspanne nur äußerst selten erreicht werden kann.

Durch eine Reihe von Verhaltensregeln, wie beispielsweise gesunde ausgewogene Ernährung, Verzicht auf Tabakkonsum und regelmäßige Bewegung, kann das  Altern beim Menschen minimiert werden.

Fünf Schlüsselfaktoren gelten als besonders bedeutsam:

  1. Rauchen
  2. Adipositas
  3. Bluthochdruck
  4. Diabetes
  5. mangelnde regelmäßige Bewegung.

So liegt die Wahrscheinlichkeit einer 70-jährigen Person, 90 Jahre alt zu werden, zwischen 5 % und 54 %, je nachdem wie günstig oder ungünstig vorstehende Faktoren gegeben sind.

Für EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) wurden 20.244 Männer und Frauen zwischen 45 und 79 Jahren aus der britischen Stadt Norfolk, von denen keine Krebs– oder Herz-Kreislauf-Leiden bekannt waren, befragt und alle Todesfälle bis 2006 registriert.

Auf einem einfachen Fragebogen konnten die Probanden zwischen null und vier Punkte erzielen: Je einen für Nichtrauchen, Sport, moderaten Alkoholkonsum und fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Keinen Punkt in der Kategorie Bewegung bekam etwa, wer einen Bürojob hat und in seiner Freizeit keinen Sport treibt. Der Alkoholkonsum durfte nicht über zwei Gläsern Wein (oder einem halben Liter Bier) pro Tag liegen. Der Obst- und Gemüseanteil an der Ernährung wurde über den Vitamin-C-Spiegel im Blut bestimmt.

In durchschnittlich elf Jahren Nachbeobachtung hatten Probanden mit null Punkten eine viermal so hohe Sterbewahrscheinlichkeit wie Studienteilnehmer mit vier Punkten. Wer nicht raucht, etwas Sport treibt, nur mäßig Alkohol trinkt und täglich 5 Portionen Obst und Gemüse isst, lebte im Durchschnitt 14 Jahre länger als diejenigen, die all dies nicht taten.

Wer konsequent und selbstverantwortlich die wichtigsten beeinflussbaren Risikofaktoren und deren Auswirkungen verringert, kann einen Großteil altersbedingter Beschwerden, insbesondere aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vermeiden oder zumindest die Folgeschäden stark mindern.

Bewegung führt eben nicht nur zu einer besseren Belastbarkeit, regelmäßige Bewegung verhindert Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall. Regelmäßige Bewegung bremst den Alterungsprozess.

Die Ernährung bringt dann Gesundheit, wenn Vollkornprodukte, frisches Gemüse, Salate, Früchte, fettarme Milchprodukte bevorzugt werden. Wenig Fleisch, eher Fisch, als Fette hauptsächlich Raps- oder Olivenöl gehören zu einer gesunden Kost. Ein moderater Alkoholkonsum(unter 20 g/Tag, entspricht1/8 l Wein oder 0,3 l Bier)kann sich günstig auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Bei höherem Alkoholkonsum hingegen steigt das Risiko für eine Herzerkrankung und Krebs schnell an.

Darüber hinaus kommt es darauf an, Risikofaktoren rechtzeitig zu entdecken, die unbemerkt erheblichen Schaden im Körper anrichten und das Leben verkürzen. Ab 35 sollte als minimale Untersuchungen folgendes  machen:

Kontrolle des Blutdrucks. Zielblutdruck in Ruhe gemessen  unter 140/90 mmHg. Hoher Blutdruck führt unbehandelt im Lauf der Jahre zu Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenversagen.

 Kontrolle des Cholesterins. Cholesterin bzw. vor allem LDL-Cholesterin. Hohes LDL-Cholesterin schädigt die Gefäße und ist deswegen ein Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. In einem weiteren Blogbeitrag haben wir wichtige Hintergründe zum Verständnis der Cholesterin-Wirkungen und anzustrebender Zielwerte für Sie zusammengetragen.

Kontrolle des Blutzuckers. Diabetes (Norm für den Nüchternblutzucker unter 116 mg/dl und nach den Mahlzeiten unter 160 mg/dl). Jeder, der zuckerkrank ist, ist hoch gefährdet, weil Diabetes alle Organe schädigt.

Ab dem 35. Lebensjahr werden diese Untersuchungen von den Krankenkassen jedes zweite Jahr bezahlt.

Noch genauer  ist die zusätzliche direkte Untersuchung des Herzens, der Organe und der Gefäße mit Ultraschall sowie die Untersuchung einer Reihe weiterer im Blut nachweisbarer Risikofaktoren, insbesondere Lipoprotein a, Homocystein und das sogenannte hochsensitive CRP.

Diese feinen Methoden ermöglichen, nicht auf den Ausbruch einer Erkrankung zu warten, sondern weit im Vorfeld eine riskante Konstellation zu erkennen.

FAZIT: Die Chance, lang zu leben und gesund zu bleiben, hängt zum Großteil vom Lebensstil und dem rechtzeitigen Erkennen von Risikofaktoren ab.

 

Foto: franco lucato / Shutterstock